Wild und Fisch und sehr viel Sonne
Der Männerchor hatte zur Radtour geladen. Die Runde führte über Zerpenschleuse nach Groß Schönebeck und Eichhorst
Vielleicht war das Wetter zu schön: Nur fünf Sänger und zwei Partnerinnen hatten sich an der Kirche in Marienwerder zur traditionellen jährlichen Radtour des Männergesangsvereins "Frohsinn" eingefunden. Dem einen mag es zu warm gewesen sein, der andere mag das Wochenende schon anderweitig verplant haben – aber die sieben Radler, die sich auf die reichlich 30 Kilometer lange Tour gemacht hatten, bereuten ihre Entscheidung nicht und waren mit Herz und Seele dabei. Am Finowkanal entlang ging es zunächst nach Zerpenschleuse, wo wir am Langen Trödel eine erste kurze Rast einlegten und das erste Trinklied anstimmten.
Die Strecke führte vorwiegend auf Waldwegen weiter nach Groß Schönebeck. In der Tourist-Information konnten wir uns einen überaus sehenswerten Film über das Natur-Refugium Schorfheide und über die wechselvolle Geschichte der Jagd in diesem wildreichen Landstrich anschauen. Eine eindrucksvolle Ausstellung in den Räumen des Schlosses ergänzt und veranschaulicht mit zahlreichen Objekten – etwa einer Sammlung historischer Jagdgewehre – die Informationen aus dem Film.
Gestärkt mit Kaffee und Kuchen und gutgelaunt machten wir uns auf den Weg in Richtung Gut Sarnow. Wir fuhren auf dem neuen Radweg, dem vielleicht schönsten Abschnitt der Tour, durch malerische Landschaft bis zur Eichhorster Chaussee. Nur unterbrochen von einer kleinen Trinkpause ging es weiter auf dem straßenbegleitenden Radweg, der hier anmutet, als würde man Schneewittchen hinter den sieben Bergen besuchen wollen. Doch die sieben oder zehn aneinandergereihten Hügel wurden dank elektrischer Unterstützung mit Gelassenheit gemeistert – zumal der Genuss der Abfahrt jeweils die Mühen des Aufstiegs belohnte. Ohnehin war das Tempo auf der gesamten Tour moderat, denn es richtete sich nach dem einzigen tapferen Teilnehmer, der mit einem "Bio-Rad" unterwegs war – sein Pedalic befand sich in der Reparatur.
In Eichhorst waren im "Schorfheider Fischexpress" Plätze zum Mittagessen für uns reserviert. Natürlich wurde reichlich Fisch gegessen. Und der will bekanntlich schwimmen... Auf dem Radweg am Rande der Eberswalder Chaussee ging es dann zum Oder-Havel-Kanal. Unter der Kaiserwegbrücke hindurch radelten wir am Kanal entlang in Richtung Wassertor Marienwerder. An der Kirche, wo sie begonnen hatte, endete die Radtour nach sieben Stunden auch. Und alle waren sich einig: Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei – tja, dann sind wir schon mal sieben ...
M. Schlegel